„Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“
Ausstellungsstart trotz(t) Covid-19
In Rheinland-Pfalz finden immer wieder große kulturhistorische Ausstellungen statt. Auch die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz, zuständig für Burgen, Schlösser und Altertümer, für die drei Landesmuseen in Koblenz, Mainz und Trier sowie Landesdenkmalpflege und Landesarchäologie nimmt diese Verpflichtung sehr ernst, auch im Zeichen der Covid-19-Krise. Wir sprachen mit Birgit Stuhlmacher, langjährige Leiterin der Stabsstelle Marketing.
© Radek Brunecky; Ausstellungsgestaltung Holzer Kobler Architekturen
BillettNews: Mitte des Jahres hatte man das Gefühl eines Aufatmens, das durch die Republik ging. Im August waren Sie mitten in den Vorbereitungen zum Start der Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht. Von Karl dem Großen bis Friedrich Barbarossa“. Die Ausstellung im Landesmuseum Mainz zeigt, wie sich der Raum am Rhein zu einem wichtigen Machtzentrum des Mittelalters entwickelt hat. Schicksale von Kaisern und Königen entschieden sich hier mit Auswirkungen auf ganz Europa. Eine fantastische Ausstellung, wie wir selbst sehen konnten, mit vielen Exponaten von hohem und höchstem Rang. Und das Landesmuseum hat es trotz Covid-19-Einschränkungen geschafft, die Ausstellung pünktlich am 9. September zu eröffnen. Mit welchem Gefühl sind Sie an diese Eröffnung herangegangen?
Birgit Stuhlmacher
Birgit Stuhlmacher: Vorherrschend war da ein großer Respekt vor den besonderen Herausforderungen: dem hohen Interesse an der Landesausstellung auf der einen Seite sowie der Sicherheit und den notwendigen Erfordernissen in Richtung unserer Besucher aufgrund der außergewöhnlichen Lage gerecht zu werden.
BillettNews: Die Ausstellungseröffnung war ein voller Erfolg und auch danach konnten Sie sich – immer eingedenk der notwendigen Maßnahmen nach der bekannten AHA*-Formel – über einen Zuspruch der Besucher nicht beklagen. Wie haben Sie auf das große Interesse in dieser besonderen Situation reagiert?
Birgit Stuhlmacher: Mit einer punktuellen Ausweitung der Öffnungszeiten, zum Teil auch bis in die Abendstunden, konnten wir weitere Zutrittsmöglichkeiten mit Zeit-Kontingenten für den begrenzten Zutritt im Rahmen der Möglichkeiten schaffen.
Aber auch das stark gestiegene Nachfrage-Bedürfnis unserer Besucher, z.B. per Telefon und Mail, erforderte eine Reaktion. Um hierauf immer zeitnah reagieren zu können, organisierten wir intern eine 7-Tage-„hotline“, die unseren Besuchern für eine große Bandbreite an Rückfrage-Themen zur Verfügung stand und die auch weiterhin ansprechbar ist.
BillettNews: Die Ausstellung ist ja insgesamt bis zum 18. April 2021 geplant. Vorausgesetzt, die Welt wird in der Bekämpfung der Corona-Krise entscheidende Fortschritte machen, wissen Sie schon, ob es dann eine Verlängerung geben wird, um den vielen, die wegen Corona nicht kommen konnten, noch Gelegenheit zu einem Besuch zu bieten?
Birgit Stuhlmacher: Den besonderen Reiz der Landesausstellung in Mainz bildet, neben dem hochinteressenten Themenschwerpunkt und dem spannenden Einblick in die mittel- alterliche Epoche, vor allem aber auch die Präsentation der vielen hochkarätigen Exponate aus dem In- und Ausland. Gerade hierfür gilt es besondere Anforderungen zu beachten. In Abwägung aller Erfordernisse wird eine Verlängerung voraussichtlich nicht möglich sein.
Flankierend zur Landesausstellung hat sich die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz unter der Überschrift „Kaiserjahr 2020“ den landesweiten Themenschwerpunkt „Entdeckungsreise Mittelalter“ gesetzt. Wir werden dieses inhaltliche Motto mit in das Jahr 2021 nehmen und zusammen mit vielen Partnern aus dem Land hoffen, erneut zur Entdeckungsreise zu vielen spannenden Orten mit Zeugnissen dieser geschichtlichen Epoche einladen zu können.
BillettNews: Wie hat sich die Generaldirektion seit März dieses Jahres auf den nun zu kontingentierenden Zutritt sowohl in Bezug auf den Verkauf von Eintrittskarten als auch auf die damit verbundene Kontrolle von Ein- und Auslass eingestellt?
Birgit Stuhlmacher: Uns war frühzeitig bewusst, dass wir die besonderen Anforderungen auf der Basis der Zutrittsbegrenzungen zur Wahrung der Abstandsregelungen nur mit Zeitkorridoren beim Ticketverkauf vor Ort und online umsetzen können. Und dies auch immer mit dem Ziel unseren Gästen den Besuch der Ausstellung so angenehm wie möglich zu gestalten. Die Umsetzung des Online -Ticket-Shops über die Internet-Seite www.kaiser2020.de der Landesausstellung bil- dete hierfür genauso die Basis wie die Verstärkung der Ansprechpartner vor Ort, an den Kassen und im Bereich der Zutrittskontrollen.
BillettNews: Die drei Landesmuseen und Ihre zahlreichen weiteren Standorte nutzen ja die TOP-Software von Beckerbillett. War die Umstellung bzw. Erweiterung auf die Covid-19-Maßnahmen ein großes Problem?
Birgit Stuhlmacher: Es war eine Herausforderung, dies trifft es eher. Unterschiedliche Zielgruppen an Besuchern reagieren auch sehr verschieden. Wir haben eine große Bandbreite an Erfahrungen in diesem Zusammenhang gemacht, die nun in die weiteren Schritte einfließen werden.
BillettNews: Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen Ihnen, dem ganzen Team der Generaldirektion und natürlich allen Kulturschaffenden, dass wir bald Licht am Ende des Tunnels sehen und mental gestärkt aus der Krise kommen.